Die in der letzte Lektion (27) geschilderte Be- gegnung zwischen Jesus und dem Apostel Petrus geht auf eine mittelalterliche Legende zurück. Berühmt wurde die Episode durch den vor dem Hintergrund der Christenverfolgungen unter Kaiser Nero spielenden Roman „Quo vadis?“ des polnischen Literaturnobelpreisträgers Henry Szienkiewicz. Die gleichnamige Verfilmung mit Peter Ustinov in der Rolle des Nero (1951) wurde ein Kino-Welterfolg.
Die Redensart „Alle Wege führen nach Rom“ weist darauf hin, dass in der Antike alle Straßen Italiens ihren Ausgang von der Hauptstadt nahmen. Deshalb befand sich auch auf dem Forum Roms ein zentraler Meilenstein (Miliarium Aureum =„Goldener Meilenstein“), auf dem die Entfernun-gen in alle Städte Italiens verzeichnet waren. Die „Königin der Straßen“ war die Via Appia, benannt nach ihrem Bauherrn, dem Zensor Appius Claudius. Sie führte von Rom nach Brindisi und wurde in der damaligen Standardbreite von 4,10 m angelegt. Noch heute ist an manchen Stellen die Originalpflasterung der Via Appia Antica zu sehen. Da es im antiken Rom verboten war, die Toten innerhalb der Stadtmauern zu bestatten, ließen sich viele reiche Römer prunkvolle Gräber entlang der Via Appia errichten. Später kamen zu den heidnischen Gräbern noch die christlichen Katakomben dazu. Ganz am Anfang der Via Appia Antica, wo Petrus auf der Flucht Jesus begegnet sein soll, befindet sich die Kirche Quo vadis.
Die Erzählung vom Martyrium des heiligen Petrus ist ein Beispiel für die so genannte Hagiographie (Lebensbeschreibung von Heiligen). Ziel derartiger Schriften war es aufzuzeigen, dass der betreffende Heilige ganz im Dienste Christi lebte. Die Schilderung des Martyriums schlug manchmal ins Komische um: So soll Laurentius, der auf einem Rost gemartert wurde, seine Peiniger dazu aufgefordert haben, ihn umzudrehen, da er auf einer Seite schon angebraten sei