Obwohl die Römer grundsätzlich gegenüber anderen Religionen tolerant waren, betrachteten sie die Christen misstrauisch. Vorgeworfen wurde ihnen einerseits die Weigerung, den Kaiser als Gott anzubeten (worin die Römer eine Erschütterung der Fundamente des Staates sahen). Andererseits machte sie ihre Tendenz zur Abkapselung (FernbleibenvonZirkus undTheaterspielen, geheime Zusammenkünfte) verdächtig: Man vermutete, sie würden kriminelle Handlungen (wie Ritualmorde, Genuss von Menschenfleisch und Inzest) begehen. Als das römische Reich im 3. Jh. in innen- und außenpolitische Krisen geriet, wurde den Christen die Schuld an den politischen oder Naturkatastrophen gegeben. Zahlreiche Christenverfolgungen waren die Folge, am schlimmsten 303–311 n. Chr. unter Kaiser Diokletian: Christen wurden aus Armee und Ämtern entfernt, christliche Gotteshäuser zerstört, Gottesdienste verboten und das Vermögen von Christen eingezogen.
Nicht zuletzt wegen seines Sieges an der M i l v i s c h e n Brücke unter dem Zeichen des Christogramms förderte Konstantin als Kaiser fortan die Christen. Im Jahr 313 einigte er sich in 29 der sog. „Mailänder Vereinbarung“ mit seinem damaligen Mitregenten Licinius darauf, das bereits zwei Jahre zuvor erlassene Toleranzedikt des Kaisers Galerius beizubehalten. Damit war es den bisher verfolgten Christen gestattet worden, ihre Religion frei auszuüben. (Fälschlicherweise wird oft Konstantin als Schöpfer des Toleranzedikts bezeichnet und zwar von christlichen Geschichtsschreibern, die dem heidnischen Kaiser Galerius diese „Ruhmestat“ nicht zuschreiben wollten!) Konstantin selbst ließ sich auf dem Totenbett (337) taufen. Von da an folgten mit einer Ausnahme nur mehr Christen auf dem Kaiserthron. 391 wurde das Christentum unter Kaiser Theodosius schließlich zur Staatsreligion erklärt. Schon 330 hatte Kaiser Konstantin seinen Amtssitz nach Osten verlegt. Die nach ihm benannte Stadt Konstantinopel blieb bis ins 15. Jahrhundert Hauptstadt des Oströmischen Reiches – überdauerte also Rom, die Hauptstadt des weströmischen Reiches, um 1000 Jahre!