Claude Monets Leben
Claude Monet wurde am 14. November 1840 in der Rue Lafitte 45 in Paris geboren. Er war der zweite
Sohn von Adolphe Monet und seiner Frau Louise Justine Aubrée. Er wurde in der Kirche Notre-Dame de
Lorette als Oscar-Claude Monet getauft, und seine Eltern haben ihn immer Oscar genannt. Sein
Vater besaß einen Kolonialwarenhandel. Seine wirtschaftliche Situation verschlechterte sich um 1845
so weit, dass die Familie nach Le Havre an die Mündung der Seine umzog, wo die Halbschwester des
Vaters, Marie-Jeanne Lecadre, lebte. Ihr Mann, Jacques Lecadre, war Kolonialwarengroßhändler und
Schiffslieferant und bot Monets Vater Arbeit in seinem Handelskonzern. Die Winter verbrachte die
Familie Monets in ihrem Haus in Le Havre, die Sommer über hielt sie sich im Landhaus der Lecadres
im nördlich gelegenen Vorort Sainte-Adresse auf. Später zog er mit seiner Familie zu einem
nebenliegenden Dorf, wo sich die Familie aber nicht lange aufhielt, da Adolphe Monet aus
beruflichen Gründen umziehen musste.
In Le Havre besuchte Claude Monet zwischen 1851 und 1857 das Städtische Gymnasium und erhielt dort
Zeichenunterricht bei Jacques-François Ochard. Er lehnte die schulische Disziplin ab und hielt
sich stattdessen lieber auf den Klippen oder am Meer auf. Im Unterricht fertigte Monet
Karikaturen von Schülern und Lehrern an, die im Schaufenster des einzigen Rahmenhändlers in Le
Havre ausgestellt wurden. Bereits im Alter von 15 Jahren war Claude Monet in der ganzen Stadt als
Karikaturist bekannt. Er erhielt Aufträge, für die er Preise von 20 Francs erzielen konnte. Sie
waren alle O. Monet unterschrieben (Siehe oben).
Ausbildung
Neben seinen Karikaturen wurden im Schaufenster des Rahmenhändlers Seelandschaften des Malers Eugène
Boudin ausgestellt. Claude Monet mochte diese Bilder nicht und lehnte es ab, Boudin auf Vermittlung
des Rahmenhändlers hin kennenzulernen. Als er jedoch Boudin beim Betreten des Geschäftes nicht
bemerkte, ergriff der Händler die Möglichkeit, Boudin Monet als den Zeichner der Karikaturen
vorzustellen. Der Maler lobte das Talent Claude Monets, gab ihm jedoch auch den Rat, sich nicht
mit dem Zeichnen zu begnügen und schlug ihm vor, Landschaften zu malen.
Nach dem Tod seiner Mutter am 28. Januar 1857 sorgte sich Monets Tante, die selbst Hobbymalerin war
und Kontakte zu Armand Gautier unterhielt, um den jungen Claude Monet. Nach dem Tod Jacques Lecadres
übernahm Monets Vater dessen Geschäfte und zog mit seiner Familie in dessen Haus. In diesem Jahr
entstand Monets erstes Landschaftsgemälde und er beschloss, Maler zu werden. Sein Vater stellte
daraufhin beim Magistrat von Le Havre den Antrag auf ein Stipendium, der, wie auch ein zweiter Antrag
im Folgejahr, abgelehnt wurde. Trotzdem reiste Monet nach Paris, um die Ausstellung des Salon
de Paris zu besuchen. Daneben nahm er Kontakt zu Künstlern wie Constant Troyon und Armand Gautier
auf und arbeitete im Atelier des Malers Charles Monginot, der mit Boudin befreundet war. Während
dieser Zeit erhielt Monet finanzielle Unterstützung durch seinen Vater. Daneben standen Claude
Monet 2000 Francs zur Verfügung, die er mit seinen Karikaturen verdient hatte und die seine Tante
für ihn verwaltete. Im Jahr 1860 verringerte sich die finanzielle Unterstützung durch seinen Vater,
da er sich weigerte wie von seinen Eltern gewünscht in die École des Beaux-Arts einzutreten. Monet
trat in die freie Malschule Académie Suisse ein, in der er sich vor allem mit Figurenstudien
beschäftigte. Monet besuchte Ausstellungen der Künstlerkolonie in Barbizon. Die Maler der Schule
von Barbizon lehnten die verbreiteten idealisierenden Landschaftskompositionen ab und bevorzugten
stattdessen Landschaftsbilder im Stil des Realismus. Außerdem hielt sich Claude Monet in der
Brasserie des Martyrs auf, die ein Treffpunkt vieler moderner Künstler und Autoren war.
Im April 1861 erhielt Claude Monet die Einberufung zum sieben Jahre dauernden Militärdienst. Es
bestand die Möglichkeit, sich vom Militärdienst für 2500 Francs freizukaufen. Dafür besaß Claude
Monet jedoch nicht genug Geld, und seine Familie wollte die Summe nur stellen, wenn Monet dafür die
Malerei aufgeben und das Geschäft in Le Havre übernehmen würde. Er entschied sich für die Malerei
und wurde der Kavallerie in Algerien zugeteilt. Weil er an Typhus erkrankte, durfte er im Sommer des
Jahres 1862 nach Le Havre zurückkehren. Dort lernte er den aus den Niederlanden stammenden Johan
Barthold Jongkind kennen. Zusammen arbeiteten beide an Landschaftsstudien. Im November 1862 wurde
Claude Monet von seiner Tante vom Militärdienst für die noch höhere Summe von 3000 Francs
freigekauft, um ihm die letzten sechs Dienstjahre zu ersparen.[8] Sie wies ihm Auguste Toulmouche,
der Genremaler und Ehemann der Cousine von Marie-Jeanne Lecadres war, als künstlerischen Betreuer
zu. Dieser empfahl Monet den Eintritt in das Atelier von Charles Gleyre, in dem auch Pierre-Auguste
Renoir, Alfred Sisley und Frédéric Bazille eingeschrieben waren. Zusammen mit Bazille reiste Monet
1863 über Ostern nach Chailly in der Nähe von Barbizon und malte dort Landschaftsbilder, wie auch
im Folgejahr. Er setzte darüber hinaus seine Studien bei Gleyre fort, bis dessen Atelier im Juli
1864 schloss. Den Sommer über malten Monet, Bazille, sowie Jongkind und Boudin, die später folgten,
an der Kanalküste der Normandie. Monets Familie drohte ihm infolge von Streitigkeiten mit der
Einstellung der finanziellen Unterstützung, so dass er Bazille zum ersten Mal um Geld bat. Während
des Studiums gab sich Monet bürgerlich, so trug er beispielsweise trotz seiner schwierigen
finanziellen Situation Hemden mit Spitzenmanschetten, und wurde von seinen Mitstudenten als Dandy
bezeichnet.