3. Die Fauna im Nationalpark Hohe Tauern
Im Nationalpark Hohe Tauern sind zahlreiche Tierarten vertreten. Die bekanntesten sind Steinböcke, Gämsen, Murmeltiere, Bart- und Gänsegeier, Steinadler oder Steinhühner.
Wichtig:
Der Steinbock galt in den 60er Jahren einst als ausgestorben, da er für medizinische Zwecke und Wildtrophäen gejagt wurde. Später wurde er zwar wieder angesiedelt, aber da die gesamte Population von 8 Tieren ausgeht, vererbten sich Gendefekte sehr häufig weiter. Weiters ist die DNA der Steinböcke sehr ähnlich.
3.1. Die Alpengämse
Die Alpengämse gehört zu der Familie der Hornträger, ist ein Paarhufer und ist mit der Schneeziege, dem Serau, dem Goral und dem Takin verwandt. Ursprünglich kommt sie aus Asien, lebt aber seit der Eiszeit auch in Europa. Heutzutage ist sie in Kleinasien und Europa, wie z.B. in den Hohen Tauern beheimatet. In der Jägersprache nennt man die Alpengämse auch Gams. Sie besitzen ca. die Größe eines Rehs, einen kräftigen Körper und einen kurzen Kopf mit spitzen Ohren. Weiters haben sie lange Beine, große Hufe und einen kurzen Schwanz. Sie sind rotbraun, haben einige hellere Stellen und einen schwarzen Aalstrich. Die Gämse kann bis zu 45kg wiegen und wird durchschnittlich 14-20 Jahre alt. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Tiere besitzen Hörner (Krucken), die sie im Winter nicht abwerfen und an denen man das Alter des Tieres bestimmen kann. Was sie aber sehr wohl im Winter tun, ist, ihre Fellfarbe zu wechseln. Die rotbraune Farbe wird im Winter nämlich dunkelbraun und die hellen Stellen werden noch heller. So können sie mehr Sonnenlicht absorbieren. Hinter ihren Hörnern besitzen sie sogenannte Brunftfeigen. Diese sondern ein Sekret mit einem speziellen Geruch ab, mit dem die Gämse ihr Revier markiert. Die Pflanzenfresser haben keine großen Ansprüche, was die Ernährung betrifft. Da sie das nicht allzu große Nahrungsangebot gewohnt sind, ernähren sie sich von Gräsern, Flechten, Knospen oder Trieben.
Erwähnenswert ist auch, dass die Gämse einen sehr guten Geruchs-, Gehör- und Sehsinn hat. Besonders gut ist ihre Hell- Dunkelwahrnehmung ausgeprägt. Die Gämse lebt im Mittel- und Hochgebirge. Aber aufgrund der Klimaerwärmung muss die Gämse immer weiter nach oben ausweichen. Um im Hochgebirge überleben zu können, mussten sie sich anpassen. Dies tun sie durch das vermehrte Bilden von roten Blutkörperchen, die kleiner sind als bei anderen Tieren (z.B. Rehe).
Manchmal leben Gämsen in Bockrudeln, die meist nicht so groß sind. Meistens bilden sie aber Rudel, bei denen die Mutter gemeinsam mit dem Jahrling, dem Kitz vom Vorjahr, zusammenlebt. Diese Rudel können eine Größe von bis zu 80 Tieren erreichen. Im Spätsommer stoßen die männlichen Tiere, die normalerweise Einzelgänger sind, zum Rudel dazu. Gämsen vermehren sich von Oktober bis Dezember. Ist ein Weibchen trächtig, dauert es ca. 160- 190 Tage bis ein Junge (manchmal auch mehrere) zur Welt kommt. Das Kitz lebt so lange bei der Mutter, bis sie das nächste Junge gebärt. Mit 3-4 Jahren ist es dann selbst geschlechtsreif.
4. Die Flora im Nationalpark Hohe Tauern
Im Nationalpark Hohe Tauern sind ca. 1/3 aller Pflanzenarten Österreichs beherbergt. Sogar seltene Pflanzen wie z.B. das Edelweiß sind dort zu finden. Um im Hochgebirge zu überleben, müssen sich die Hochgebirgspflanzen (=Orophyten) allerdings anpassen.
Sehr bekannte Pflanzen im Nationalpark Hohe Tauern sind das Edelweiß, der Enzian, die Zirbe, der Eisenhut (giftig) und Polsterpflanzen. Der Enzian hat blaue Trichterblüten und lebt auf kalkhaltigen, tonigen oder torfigen Böden bis in Höhen von 2000m über dem Meeresspiegel.
Die Zirbe ist der wohl bekannteste Baum in den Hohen Tauern. Sie haltet Temperaturen bis zu -34°C aus, wird bis zu 25m hoch und besitzt Büschel mit jeweils fünf Nadeln daran. Die Zirbe kann bis zu 1000 Jahre alt werden und hat eine auf den Blutkreislauf des Menschen beruhigende Wirkung. Genutzt wird die Zirbe für die Möbelherstellung oder zur Herstellung von Alkohol (Zirbenschnaps).
4.1. Die Anpassung der Pflanzen an das Hochgebirge
Um im Hochgebirge zu überleben, haben die Pflanze verschiedene Strategien entwickelt. Manche haben leuchtende Farben und große Blüten, bei anderen kann man eine schnelle Entwicklung der Brutknospen beobachten. Generell kann man sagen, dass Gebirgspflanzen ein fünfmal so dichtes Feinwurzelnetz haben, als Talpflanzen. Die Fortpflanzung erfolgt über vegetative Vermehrungseinheiten oder Ausläufer. Oft umgibt die Pflanze, besonders Gräser, eine „Schutzhülle“ aus abgestorbenen Blättern (=Stohtunika). Vor der UV- Strahlung schützen sich die Gewächse durch Pigmente oder Einlagerungen von Gerbstoffen. Auch eine Behaarung, die die Pflanze nicht nur vor UV- Strahlen, sondern auch vor dem Verdunsten schützt, ist bei vielen Exemplaren zu sehen. Ein sehr bekannter Schutz vor dem Verdunsten, ist, dass die Pflanzen verkleinerte Blätter (=Nadeln) haben. Diese besitzen nämlich weniger Spaltöffnungen. Andere Pflanzen schützen sich durch Sukkulenz. Das ist die Bezeichnung dafür, wenn Pflanzen aufgrund dickerer Wurzeln Wasserspeicher anlegen.
Polsterpflanzen schützen sich durch Blattrosetten (=Sprossabschnitte, an dem die Blätter dicht gedrängt angeordnet sind) vor Wind und Frost. Ein anderer Frostschutz sind z.B. Glykoside im Pflanzensaft.
Wichtig:
Im Hochgebirge ist es häufig, dass Pflanzen zumindest 10 Jahre brauchen, um einen Lebenszyklus zu beenden. Das bewirkt die sogenannte RGT- Regel. Wenn es um 10°C kälter wird, wird der Stoffwechsel des Gewächses 2-3 mal langsamer. Somit lebt beispielsweise das Edelweiß 13 Jahre, die Polsterpflanzen 50 Jahre und die Krummseggen sogar bis zu 1000 Jahren