1. Allgemeines über den Nationalpark Hohe Tauern

Mit einer Fläche von 1856 km2 ist der Nationalpark Hohe Tauern nicht nur der größte Österreichs, sondern auch der größte in ganz Europa. Er erstreckt sich über Teile der drei Bundesländer Salzburg, Kärnten und Tirol. Weiters liegen einige der höchsten Berge Österreichs im Nationalpark wie z.B. der Großvenediger (3662m) oder auch der Großglockner, der mit einer Höhe von 3798m der größte Berg Österreichs ist. Viele dieser Berge liegen in der sogenannten Kernzone, welches das am stärksten geschützte Gebiet des Nationalparks ist. Besonders dort können Tiere und Pflanzen ungestört leben und wachsen und ihren Artenreichtum entfalten. Anschließend an die Kernzone liegt die Außenzone, die, wie die antropogene Baumgrenze, vom Menschen geprägt ist. In dieser Zone findet man zahlreiche Weideflächen, Bergwiesen und auch Bauten wie Zäune, Gebäude oder Steinmauern.

Durch Wasserkraft wird Energie gewonnen. Die wichtigsten Täler zur Energielieferung sind das Kaprunertal, das Stubachtal und das Maltal. Ein anderes wichtiges Tal in den Hohen Tauern ist das Felertal. Denn der starke Wolframabbau in diesem Gebiet macht Österreich zum viertgrößten Wolframförderer der Welt. Die natürliche Baumgrenze liegt bei ca. 1800m- 2000m. Erwähnenswert ist auch, dass es im Süden sehr viel wärmer ist, als im Norden. So leben im Süden eher wärmeliebende Tiere und Pflanzen, währenddessen im Norden frostharte Pflanzen wie die Zirbe und an die Temperatur angepasste Tiere zu finden sind. Der Winter dauert in den Hohen Tauern durchschnittlich 8 Monate. Deshalb passen sich Pflanzen und Tiere auf verschiedene Weisen diesem Umstand an.

Besonders charakteristisch ist das Mineral Gneis, das das am meisten vorkommende Gestein in den Hohen Tauern ist. Durch seine Wasserundurchlässigkeit, haben sich im Gebirge zahlreiche Bergseen gebildet Das Waser dieser Seen ist meist kristallklar, wunderschön blau aber auch sehr kalt. Durch die teilweise sehr niedrigen Temperaturen im Gebirge liegt auf den Gipfeln teilweise im Sommer noch Schnee und Eis. Das könnte sich aber in den nächsten Jahren stark ändern, da sich das Klima durch den Klimawandel immer mehr erwärmt. Vom Klimawandel wären auch Fauna und Flora betroffen. Schon jetzt konnte eine Wanderung der Pflanzen von 3m nach oben festgestellt werden. Das Problem dabei ist, dass die Pflanzen irgendwann nicht mehr ausweichen können und somit aussterben werden.


2. Entstehung der Hohen Tauern und Geschichte des Nationalparks

Zur Zeit der Dinosaurier (vor 250 Mio. Jahren) gab es auf der Erde nicht sieben Kontinente, sondern nur einen Urkontinent namens Pangäa. Mit der Zeit bekam dieser Urkontinent Risse und zerbrach deswegen in mehrere Teile. Die Folge davon war, dass neue Meere, wie z. B. Tethys entstanden. Aus den dort vorkommenden Korallen und Schalentieren entwickelten sich die heutigen Kalkalpen. Weiters gab es vor ca. 135 Mio. Jahren zahlreiche Unterwasservulkane aus denen Lava austrat. Es entstand ein neuer Ozeanboden und das Penninische Meer. Die Folge davon war, dass sich drei große Sedimentationsbecken bildeten: Helvetikum, Penninikum und Ostalpin. 60 Mio. Jahre später gab es dann eine Kollision, bei der die afrikanische Platte sich nach Norden bewegte und sich schließlich über die eurasische Platte schob. Die beiden Platten falteten sich und so entstand das Tauernfenster. Während dieser Kollision sammelten sich in einigen Rissen der Platte Flüssigkeit. Durch die extremen Druck- und Temperaturbedingungen während der Verschiebung entstanden wertvolle Kristallschätze (z.B.: Bergkristall), für die die Hohen Tauern heute noch bekannt sind. Durch Umgestaltungen der Landschaft z.B. während der Eiszeit wurden die Kristallschätze dann näher an die Erdoberfläche transportiert, wo die Menschen sie heute finden können. In unserer jetzigen Zeit ist Regen die größte Umgestaltungsmacht. Sogar heute noch wird das Gebirge durch die geringe Bewegung der afrikanischen Platte millimeterweise angehoben. Diese Anhebung wird allerdings durch Wind und Wasser, die auf natürliche Weise Gestein abtragen, ausgeglichen.

Gegründet wurde der Nationalpark im Jahre 1981. Er umfasste dabei das Gebiet rund um den Großglockner und Teile Kärntens, bis 1984 Salzburg beitrat. Bis 1992 erreichte der Nationalpark seine heutige Fläche. Seit jener Zeit ist er mit einem Gebiet von 1852m2 der größte Nationalpark Mitteleuropas. 2006 wurde der Nationalpark Hohe Tauern international anerkannt und ist seit jeher ein Nationalpark der Stufe 2. Diese Anerkennung war allerdings nicht sehr leicht zu erreichen, da man sie nur bekommt, wenn ¾ des Gebiets außer Nutzung sind. Das traf zunächst nicht auf den Nationalpark zu, da sehr viele Bauern Gebiete besaßen. Darum mussten zahlreiche Umsiedlungen organisiert werden.