5. Steine und Metalle

Die Hohe Tauern, insbesondere das Tauernfenster, sind ein sehr rohstoffreiches Gebiet. Man findet Gold, Silber, Kupfer, Blei, Zink, Nickel, Kobalt, Eisen, Wolfram, Molybdän, Arsen, Bismut und Uran. Alle Meltallbergbaue sind historisch. Nur Wolframerz wird noch heutzutage im Felbertal in Mittersill abgebaut.

Bis heute wurden 350 verschiedene Mineralien gefunden, wobei Smaragd, Quarz (Bergkristall, Rauchquarz, Amethyst und Citrin), Calcit, Epidot und Eisenrose wohl die bekanntesten darstellen. Allerdings war der Andrang der Mineraliensucher so groß, dass er reguliert werden musste. Heute dürfen nur 200 speziell ausgesuchte Menschen im Nationalpark Steine suchen und erst wenn eine Person diese Berechtigung zurückgibt, kann eine andere Person auf der Liste der berechtigten Leute nachrücken.

5.1. Gold und Silber

Schon vor Christi Geburt fanden die Kelten und Taurisker in den Hohen Tauern Gold. Einige Jahre später suchten auch die Römer das Tauerngold. Dies wurde aus Flussablagerungen gewaschen, im Bergbau gewonnen oder bei oberflächennahen Schürfungen gefunden. Die Hochblüte des Gold- und Silberbergbaus war im 15. und 16. Jahrhundert. Dies kann man deutlich erkennen, dass zu dieser Zeit die Hohen Tauern das Zentrum des Goldabbaus in Europa waren. Es wurden von 1460-1560 jährlich 1-2 Tonnen Gold und 4-8 Tonnen Silber gewonnen. Mitte des 16. Jahrhunderts war die Blütezeit des Goldbergbaus wieder vorbei. Zwar lebte sie kurze Zeit im Rauriser Goldbergrevier unter Ignaz Rojacher wieder auf, aber seitdem ist jeder Versuch der Wiederbelebung gescheitert. Außerdem darf man heutzutage nur noch außerhalb des Nationalparks Goldabbau praktizieren.

Gewonnen wurde das Gold aus „Goldquarzgängen“ oder „Tauerngoldgängen“. Durch die Heraushebung des Gesteins sammelte sich in den dadurch entstandenen Spalten mineralhältiges Wasser. Das kristallisierte durch Abkühlung und somit füllten sich die Gänge mit Quarz und Erzmineralien. Gold wurde aber nicht nur in Tauerngoldgängen, sondern auch fein verteilt in Pyrit und Kupferkies gewonnen. Man findet Gold fast nie in Form von Plättchen oder Körnern (Nuggets) (=gediegen Gold), sondern eher in kleinen Mengen in Erzen.

5.2. Kupfer

Aus alten Funden wie z.B. Schmelzplätze oder Bronzegegenstände aus dem Raum Matrei und Osttirol, kann man schließen, dass bereits in der Bronzezeit in den Hohen Tauern Kupfer abgebaut wurde. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert wurde im Bergbaurevier „Hochfeld“ (Eingang des Untersulzbachtales) Kupfer abgebaut. Die Haupterze stellten dabei Kupferkies, Magnetkies und Pyrit dar. Im Mühlbach in Pinzgau wurde schließlich die Verhüttung des Kupfers vorgenommen. Weitere bedeutende Kupferbergbaue lagen auf der Tauernnordseite und der Tauernsüdseite im Raum Hüttschlag im Goßarltal.

5.3. Arsen und Eisen

In Rotgülden fand vor langer Zeit der größte Arsenabbau der österreichisch- ungarischen Monarchie statt. Vom Mittelalter bis 1884 gewann man durch Schürfleistungen Arsenkies, aus dem man dann Arsenik erzeugte. Die Arbeit musste aber aufgrund der starken Pflanzenschäden auf einen Zeitraum von Oktober bis April beschränkt werden. Im 15. bis zum 17. Jahrhundert wurde Eisen in großen Mengen im Froßnitztal gewonnen. Man baute hauptsächlich Magnetit ab. Dann legte man den Bergbau, bis auf eine Phase im 19. Jahrhundert still. Sogar heute kann man noch die Reste des ehemaligen Knappenhauses und der Erzscheideanlage in einer Höhe von 2500m sehen.

5.4. Wolfram

Wolfram ist das einzige Metall, das bis heute abgebaut wird. Von den vier Wolframarten, die in der Natur vorkommen, wird Scheelit, das unter UV- Licht blau leuchtet, im Felbertal in Mittersill gewonnen. Das blaue Leuchten unter UV- Licht ist insofern wichtig, als dass Wolfram von anderen Nebengesteinen leicht unterschieden werden kann. 1969 wurde Scheelit in Mittersill entdeckt. Ab 1975 erfolgte dann der Abbau. Bis zum Jahr 1989 wurde Tagbau im Ostfeld am Brentling betrieben, bis man nach dessen Auserzung in das Westfeld ausweichen musste. Dort betreibt man allerdings Abbau unter Tag. Problematisch ist dabei die Nähe des Westfeldes zum Nationalpark. Aufgrund dessen muss der Bergbau strenge Umweltauflagen berücksichtigen, die ihn beispielsweise dazu zwingen, Abbaubereiche, Werkstätten und andere Räume unter Tag zu platzieren.