ÖBB Reihe 5090

In den frühen 1980er Jahren wurden die Schmalspurbahnen der ÖBB ausschließlich mit Lokomotiven und Reisezugwagen älterer Bauart bedient, der Trend ging zur Stilllegung von Nebenbahnen. Die Steyrtalbahn und die Bregenzerwaldbahn wurden in diesen Jahren eingestellt. Auf den verbleibenden Strecken fiel die Entscheidung aber für einen konkurrenzfähigen Personenverkehr mit zeitgemäßen Fahrzeugen. Da die Triebwagen auf der Murtalbahn zu einem vollen Erfolg wurden, mieteten die ÖBB schließlich den VT 34 und führten im Juli 1983 Probefahrten auf den Waldviertler Schmalspurbahnen durch. Im Oktober desselben Jahres folgten Probefahrten auf der Pinzgaubahn. Dabei zeigte sich, dass diese Fahrzeuge auch für die ÖBB-Schmalspurbahnen geeignet waren. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen beschlossen die Bundesbahnen zunächst, fünf dieser Triebwagen zu beschaffen. Sie erhielten die Baureihenbezeichnung 5090 und unterschieden sich technisch nicht wesentlich von ihrem Vorbild, lediglich die Drehfalttüren wurden durch besser dichtende Schwenktüren ersetzt. Diese überschreiten allerdings im Gegensatz zu den Drehfalttüren in offenem Zustand die Fahrzeugumgrenzungslinie. Dadurch könnte der Raum zum Gehen entlang des Fahrzeugs bei einem eventuell notwendigen Verlassen desselben im Tunnel etwas eingeschränkt werden.

Angeliefert wurden die Triebwagen bei der Zugförderungsstelle Gmünd, die ersten drei kamen jedoch nach ihrer Erprobung zur Krimmlerbahn nach Zell am See, während die beiden letzten im Waldviertel verblieben, wo sie fortan auf der Strecke Gmünd – Groß Gerungs zum Einsatz kamen. Anders als die StLB beschafften die ÖBB jedoch keine Steuer- oder Beiwagen, die Triebwagen sollten stets solo eingesetzt werden.

Während das Platzangebot eines Triebwagens im Waldviertel meist ausreichte und nur gelegentlich mit beiden Wagen gemeinsam gefahren wurde, gab es im Pinzgau bald Platzprobleme. Außerdem war es dort noch immer erforderlich, mit ÖBB 2095 und Personenwagen zu fahren. Um diesen unwirtschaftlichen Betrieb effizienter gestalten zu können, wurden die beiden Triebwagen 5090.006 und 007 nachbestellt, die Ende 1991 zu ersten Probefahrten in St. Pölten eintrafen. Noch im selben Monat wurden sie zur Pinzgaubahn überstellt, wo ab sofort der gesamte Personenverkehr mit den fünf Triebwagen abgedeckt werden konnte.[8] Diese beiden neu gelieferten Triebwagen unterschieden sich von der ersten Serie nur durch die Lackierung (rot/achatgrau statt blutorange/elfenbein), sie wurden aber nach dem Konkurs von Knotz von Bombardier gebaut. Andererseits baute man vorhandene Personenwagen zu Bei- und Zwischenwagen um (Druckluftbremse, Übergangskupplung, Steuerleitung), wodurch die Fahrzeughöchstgeschwindigkeit der Triebwagen nicht mehr gefahren werden kann, da die alten Wagen nur für 60 km/h zugelassen sind. Grundsätzlich war jedoch die Pinzgaubahn die einzige Schmalspurbahn der ÖBB, auf welcher stellenweise eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h zugelassen war.

Mitte der 1990er Jahre wurde schließlich die Ausmusterung der noch auf der „Krumpe“ (die Zweigstrecke der Mariazellerbahn) und auf der Ybbstalbahn verkehrenden Dieselloks der Reihe 2091 aktuell. Daher beschaffte man eine dritte Serie 5090, welche sich im Innen- und Außendesign erheblich von ihren Vorgängern unterschieden, technisch jedoch weitgehend gleich waren. Anstelle der Klappsitze ordnete man zwei klappbare Längsbänke an, um auch die Beförderung von Fahrrädern zu ermöglichen. Dadurch sind die (weiterhin angeschriebenen) 64 Sitzplätze allerdings nurmehr theoretischer Natur.

Von den zehn Fahrzeugen, welche alle im Laufe des Jahres 1995 geliefert wurden, kam eines wiederum in den Pinzgau, sechs ins Ybbstal und lediglich drei auf die Krumpe, was aber angesichts des mittlerweile dort ziemlich eingeschränkten Verkehrs durchaus ausreichte. Diese drei in St. Pölten stationierten Triebwagen wurden recht bald mit Wappen der Anrainergemeinden versehen.

Nachdem anlässlich von Probefahrten bereits in den 1980er Jahren Triebwagen der Baureihe 5090 auf der Mariazellerbahn sogar bis Mariazell kamen, begann deren planmäßiger Einsatz unter dem Fahrdraht Anfang 1999, zunächst allerdings nur bis Kirchberg an der Pielach. Im Herbst 2001 wurde der Verkehr bis Laubenbachmühle ausgeweitet.

Im Sommer 2001 endete der fahrplanmäßige Verkehr auf den Waldviertler Schmalspurbahnen. Während die Lokomotiven und Wagen für den dort weiterbetriebenen Touristikverkehr in Gmünd verblieben, wurden die beiden Triebwagen 5090 004 und 005 nach St. Pölten gebracht, wo sie die drei vorhandenen Triebwagen unterstützen. Mit diesen wurde ab diesen Zeitpunkt in verstärktem Maße unter der Fahrleitung nach Laubenbachmühle und auch weiter über die Bergstrecke der Mariazellerbahn nach Mariazell gefahren. Diese Triebwagen sollen bis zur Beschaffung neuer Fahrzeuge, gemeinsam mit der Reihe 4090, die bald 100-jährigen Elektrolokomotiven der Reihe 1099 ergänzen und entlasten.

Mit der Übernahme der letzten ÖBB-Schmalspurstrecken durch das Bundesland Niederösterreich im Dezember 2010 wechselten auch die Triebwagen 5090.007–017 ihren Besitzer, sie gingen in den Fahrzeugbestand der NÖVOG über. Die Nummern wurden nicht verändert, lediglich die Kontrollziffern wurden entfernt. 5090.007 wurde an die Salzburg AG verliehen und als VT 17 bezeichnet. 5090.008, 009, 010, 013, 017 sind in Waidhofen/Ybbs beheimatet. Die 5090.009, 010 und 017 wurden im Citybahn-Design (blau/gelb mit touristischen Werbemotiven) beklebt. 5090.011, 012, 014, 015 und 016 sind auf der Mariazellerbahn unterwegs.

m Jahr 2017 wurde der VT 15 der NÖVOG von der sächsischen Döllnitzbahn erworben und soll nach der Hauptuntersuchung dann als 137 515 ab Sommer 2018 für den Schülerverkehr genutzt werden.

Text: Wikipedia

ÖBB Reihe 5090

ÖBB 5090016.jpg
Von Herbert Ortner, Vienna, Austria CC BY 3.0, Link

Anzahl
17
Hersteller
Krauss/Linz, StEG, BMMF/Praha, LOFAG
Baujahre
1897 - 1922
Leistung
235 kW
Vmax
70 km/h
Verbleib auf der Mariazellerbahn
ein Triebwagen als Hilfszug